Das Schreckensszenario der Tschernobyl - Reaktorkatastrophe vom April 1986 hat uns deutlich vor Augen geführt, wie rasch radioaktive Gefahren Staatsgrenzen überschreiten und weite Teile Europas bedrohen können.
Der Zivilschutz ist daher heute stärker gefordert denn je. Die besten Hilfsmannschaften und die umfangreichsten behördlichen Vorkehrungen werden aber nicht ausreichen, wenn sie nicht durch sinnvolle Selbstschutzmaßnahmen jedes einzelnen von uns ergänzt werden.
Grundsätzlich wird zwischen 4 radioaktiven Gefährdungsmöglichkeiten unterschieden. Diese stellen nicht nur lokale, sondern auch großräumige Bedrohungen für den Menschen dar.1. Unfälle beim Transport von radioaktiven Gütern
2. Absturz eines Satelliten mit Kernreaktor an Bord
3. Kernkraftwerksunfall, Unfall in Wiederaufbereitungsanlagen
4. Kernwaffeneinsatz
Aber auch bei Reaktorunfällen wird die Strahlung durch die Gebäudewände stark reduziert, sodass die Strahlenbelastung erheblich reduziert wird. Bei Radioaktivität unterscheiden wir grundsätzlich 3 Strahlungsarten
1. Die Alphastrahlen
2. Die Betastrahlen
3. Die Gammastrahlen
Alphastrahlen entstehen beim Zerfall von Heliumatomen. Die A-strahlen werden bereits durch wenige Zentimeter Luft absorbiert und können weder ein Blatt Papier noch die Haut des Menschen durchdringen. Sie sind für den Menschen aber dann gefährlich, wenn sie durch Atmung oder Nahrung ins Körperinnere gelangen. Betastrahlen sind negativ geladene Elektronen, die fast mit Lichtgeschwindigkeit aus zerfallenden Atomkernen austreten. Ihr Durchdringungsvermögen beträgt in Luft einige Meter, bei Kunststoffen, Aluminium und im menschlichen Gewebe einige Millimeter. Sie führen zu einer Hautdosis und sind bei Aufnahme in den Körper gefährlich.
Gammastrahlen sind elektromagnetische Strahlen und damit von gleicher Natur wie das sichtbare Licht und die Radiowellen. Sie sind extrem kurzwellig und energiereich, bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit und haben ein sehr hohes Durchdringungsvermögen.. Sie können je nach Energie und Material durch zentimeterdicke Bleiwände oder dicke Betonmauern dringen.
Und wenns doch passiert ....?
Ein Störfall in einem AKW Was passiert bei einem AKW-Unfall?Mehr als 99,9% der Radioaktivität eines AKW ist in den Brennelemente gespeichert. Wenn es zu keiner Beeinträchtigung der Hülle dieser Brennelemente kommt, kann auch keine nennenswerte Radioaktivitätsmenge nach außen gelangen und die Umwelt belasten. Nur wenn diese zu einem erheblichen Teil beschädigt werden und die dabei freigesetzte Radioaktivität nach außen dringt, also nicht durch weitere Barrieren zurückgehalten wird, kommt es zu einer schwerwiegenden radioaktiven Belastung der Umwelt.
Kleinste Radioaktive Teilchen werden in die Atmosphäre freigesetzt und lagern sich an den in der Luft vorhandenen Staubpartikel (Aerosolen) an. Die so entstandenen "radioaktive Wolke" kann, wie uns Tschernobyl deutlich vor Augen geführt hat, vom Wind über Tausenden von Kilometern vertragen werden. Aufgrund der Schwerkraft sinken die Staubteilchen dann zu Boden. Dies wird "radioaktiver Fallout" genannt.
Mehrere Gründe können zu einer Beschädigung der Brennstäbe führen. Zu einem durch höhere Gewalten, wie Erdbeben oder Flugzeugabstürze. (Wobei jedoch zu bemerken ist, daß alle AKW´s so konstruiert sein müssen, daß sie ein Erdbeben oder einen Flugzeugabsturz ohne größere Beschädigung überstehen.)
Zum anderen kann es durch "unkontrollierte, schnelle Betriebsänderungen (Reaktorphysikalische Transienten)" zu einer Verletzung der Brennstabhüllen kommen. Dies ist in Tschernobyl geschehen. ( In Tschernobyl kam es noch dazu zu einer massiven Zerstörung des umgebenden Betonmantels, welcher den austritt der Radioaktiven Strahlen verhindern hätte sollen.)
Weiters kann auch eine unzureichende Abfuhr der s.g. "Nachwärme" zu einer Beschädigung der Brennstäbe führen.
Nicht alle AKW´s sind gleich...
Leistungsreaktoren besitzen ein oder mehrere Rückhaltesysteme, um im Falle eines schweren Reaktorunfalls die Freisetzung von Radioaktivität großteils zu verhindern. Sie bestehen aus Filter- und Sprinklersystemen, die die in die Gebäudeluft freigesetzten Radionuklide auswaschen und und Waschwasser binden. Um eine noch höhere Rückhaltung von Radioaktivität bei schwersten Unfällen zu erreichen, werden westliche Leistungsreaktoren seit mehr als 30 Jahren mit einem s.g. Containment ausgestattet.
Diese Beton- und Stahlkonstruktionen sollen im Falle einer Kernzerstörung das Entweichen der radioaktiven Substanzen in die Atmosphäre verhindern. Dies zeigte sich auch beim Reaktorunfall in Three-Mile-Island, bei dem ähnlich große Anteile des Reaktors wi in Tschernobyl geschmolzen sind, aber die Belastung der Umgebung nur etwas ein Zehntausendstel jener von Tschernobyl ausmachte.
!!! Ausser in Temelin besitzt in der Umgebung Österreichs keiner der sowjetisch gebauten Kernkraftwerksreaktoren ein solches Containment !!!
Warnung und Information
Das Strahlenfrühwarnsystem Wer gewarnt ist, kann sich auf eine drohende Gefahr besser einstellen. Er befindet sich in einer günstigeren Lage. Je größer die Gefahr ist und je mehr Menschen ihr ausgesetzt sind, desto mehr kommt es darauf an, möglichst schnell die Betroffenen zu warnen und ihnen möglichst genau zu sagen, was sie tun können und sollen. Vorraussetzung für eine effiziente Warnung ist das rechtzeitige Erkennen und Beurteilen einer Gefahr. Für die rasche Erkennung von großräumiger radioaktiver Verstrahlung steht in Österreich ein vom Gesundheitsministerium betriebenes, flächendeckendes Strahlenfrühwarnsystem mit 336 Mess-Stellen zur Verfügung. Keine Siedlung ist mehr als 15 Kilometer von einer Messstelle entfernt, Ballungszentren sind mehrfach bestückt.
Über ein Datenübertragungsnetz werden die jeweiligen Dosisleistungswerte permanent sowohl in die betreffende Landeswarnzentrale als auch in die Bundesstrahlenwarnzentrale des Gesundheitsressorts übermittelt. Über den Teletext des ORF Seite 673 sind die Daten des Strahlenfrühwarnsystems für jedermann abrufbar.
Um die raysche Warnung der Bevölkerung zu gewährleisten, haben Bund und Länder ein gemeinsames Warn- und Alarmsystem aufgebaut. Die Warnung erfolgt über die in allen Orten vorhandenen rund 7000 Feuerwehrsirenen- in Wien über Spezielle Zivilschutzsirenen - wobei die gemeinsame Auslösung dieser Sirenen nicht nur auf Gemeinde- und Bezirksebene, sondern auch auf Landesebene möglich ist, Ebenso wird eine zentrale Auslösung für ganz Österreich durch die Bundeswarnzentrale im Bundesministerium für Inneres demnächst möglich sein.
Das in Ganz Östereich einheitliche akustische Warn- und Alarmsystem unterscheidet zwischen 3 verschiedenen Signalen.
1. Warnung
2. Alarm
3. Entwarnung
Schutzmaßnahmen
Vor Unglücksfällen und Katastrophen ist niemand gefeit.
Österreichs weltweit anerkannte Hilfs- und Einsatzorganisationen sind für diese Situation gerüstet, dennoch ist eigenes Handeln und Vorsorge sinnvoll und notwendig. Man braucht erst gar nicht an das Schlimmste zu denken, auch kleinere, regionale Notfälle können die öffentliche Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Lebensmittel und Energie unterbrechen.
Österreichs weltweit anerkannte Hilfs- und Einsatzorganisationen sind für diese Situation gerüstet, dennoch ist eigenes Handeln und Vorsorge sinnvoll und notwendig. Man braucht erst gar nicht an das Schlimmste zu denken, auch kleinere, regionale Notfälle können die öffentliche Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Lebensmittel und Energie unterbrechen.
Extreme Wettersituationen, aber auch eine Verstrahlung der Umgebung aufgrund eines AKW- Unfalles können Sie zum Verweilen in Ihrer Wohnung zwingen. Es ist zwar nicht anzunehmen, dass Unfälle in benachbarten AKWs einen Zusammenbruch der Versorgung Österreichs zur Folge haben, dennoch sollten Sie einen ausreichenden Vorrat angelegt haben.Warum?
1.) Sie können möglichst langen in Ihrer Wohnung bleiben
2.) Sie können später auftretenden Versorgungsengpässe an nicht kontaminierter Nahrung besser ausgleichen.
Auch wenn die Gas- Strom- und Wasserversorgung Österreichs bei eine AKW Unfall NICHT beeinträchtigt ist, sollten Sie in Hinblick auf andere Katastrophen, bei denen diese Versorgung sehr wohl unterbrochen werden kann, bezüglich auf die Bevorratung folgendes Beachten:Der Mensch benötigt eine ausgewogenen Ernährung. Unser Organismus braucht auch in Notfällen drei Grundstoffe, damit wir keine Mangelerscheinungen erleiden.
Und zwar 60 Prozent Kohlenhydrate, 12 Prozent Eiweiß, der Rest sind Fette. Ein Haushaltsvorrat sollte daher Grundnahrungsmittel und andere leicht lagerbare sowie gut haltbare Lebensmittel für zwei Wochen enthalten.
Getränke: Ohne Essen können wir relativ lange überleben, ohne Trinken nur wenige Tage. Wichtigster Teil eines Vorrates sind daher Wasser und andere Getränke. Und zwar mindestens 2,5 Liter pro Person und Tag.
Besonders empfehlenswert ist aufgrund der langen Haltbarkeit und der Vielfachen Verwendungsmöglichkeiten ein Vorrat an stark kohlensäurehältigem Mineralwasser. Fruchtsäfte in Verbundpackungen haben den Vorteil einer besonders Platzsparenden Unterbringung.